Vom Traum zur Wirklichkeit: Meine Reise nach Ghana:-)

Im Traumresort "Lou Moon" in Ghana

Willkommen zu meinem neuesten Blog-Beitrag!

In diesem besonderen Eintrag aus acht Facebook-Berichten, die ich während meiner faszinierenden Reise verfasst habe, siehst du Ghana durch meine Ethnologinnen-Brille. Jeder Bericht bietet dir einen Einblick in meine persönlichen Erfahrungen, gepaart mit kritischen Betrachtungen.

Ich teile nicht nur das alltägliche Leben und die Lebendigkeit der lokalen Kulturen, sondern auch tiefgründige Reflexionen über soziale, kulturelle und ethische Aspekte.

Wenn du Fragen hast oder mehr über die Hintergründe erfahren möchtest, zögere nicht, mich zu kontaktieren. Ich freue mich darauf, meine Abenteuer und Einsichten mit dir zu teilen und bin gespannt auf deine Gedanken und Reaktionen!

1.Bericht: Szenelokale in Accra und nachhaltige Mode

Die (Enkel-)Kinder in Afrika wollten zu Weihnachten besucht werden, und so machten wir uns auf die Reise: mit vielen wärmenden Schichten!

Auf dem Flughafen Schiphol mit vielen wärmenden Schichten!

Ich hatte ja vorher wirklich viele Bedenken, weil ich nicht so die Reisende bin!  Und die ganzen Vorbereitungen, vom Reisepass verlängern lassen in Rekordzeit bis hin zu allen Impfungen und komplizierten Visaanträgen sind auch nicht ohne 🤨. Da kann es einem schon mal plümerant werden! Wenn du dazu mehr lesen willst

Aber nun waren wir, mein Mann und ich, endlich in Accra, Ghana! 🌍 Nach einem langen Flug, mit Blockbuster-Serien gefüllt, bin ich jetzt mitten in der Sommerhitze und dem lebendigen Treiben dieser tropischen Stadt gelandet.

Wir genießen, wie ihr auf dem Foto seht, die empfohlenen “Places to be” und den Komfort, den wir hier erleben dürfen. Gestern, im angesagten „Jamestown“ – Musikcafé, konnten wir schon die sehr coolen und chic gestylten Ghanaer:innen beobachten und einen professionellen Cappuccino genießen.
Dann Shopping bei „Global Mamas“, wo wir schöne, nachhaltige Mode einkauften. Heute geht’s zum Markt und morgen steht der megachice Beachclub „Sandbox“, mitten im Slum, auf dem Programm. Die Kinder haben sich ein super Programm für die Eltern ausgedacht!

Im Jamestown Coffee, Accra

Im Jamestown Coffee, Accra

Es ist toll, Zeit mit meinen süßen Enkelkindern zu verbringen – ihre Freude und ihr Elan ist ansteckend! Und die Arbeit unseres Sohnes hier in der Entwicklungshilfe sehr sinnvoll.

Aber ich kann nicht umhin, über die krassen Gegensätze hier nachzudenken. 🤔

Draußen die sengende Hitze, drinnen die kühle Luft der Klimaanlagen. Die klaffende Kluft zwischen Arm und Reich ist hier so offensichtlich und lässt mich innehalten.

Die Menschen hier sind unglaublich freundlich, respektvoll und stolz. Ihr Lachen ist ansteckend und ihre Herzlichkeit berührend. Trotz der offensichtlichen Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, zeigen sie eine bemerkenswerte Resilienz und Lebensfreude.

Es ist eine völlig andere Welt, die ich nur aus Geschichten, Bildern und meinem Ethnologie-Studium kannte, und jetzt ganz real erlebe.

Bin gespannt, wie es weitergeht 😉

#Ghana #ReisenMitBedeutung #GlobalePerspektive 🌏


2. Bericht von unserer Ghana-Reise: Staubiger Empfang und erster Besuch im Supermarkt

Unser Aufenthalt in Ghana geht weiter, und ich lerne täglich dazu. Heute zeige ich euch mit dem Blick aus unserem Fenster das Wetterphänomen, das hier als ‘The Harmattan’ bekannt ist.

Eine staubige Brise aus der Sahara, die zwischen Ende November und Mitte März weht und monatelang alles in ein dunstiges Licht taucht. 🌬️ Wie froh wir über klare Luft sein dürfen!☀️

Durch den Harmattan bleibt unser Fenster meistens geschlossen, abgesehen von einem kurzen Stoßlüften am Morgen. Aber selbst durch das geschlossene Fenster kann man das rege Baugeschehen im wohlhabenden Viertel rund um den Flughafen gut beobachten und hören!

Beim Einkaufen gestern im Supermarkt wurde mir bewusst, wie privilegiert wir in Deutschland sind, besonders was Lebensmittelpreise angeht. Eine importierte Zucchini für 6 € – das bringt einen zum Nachdenken. 🛒💭

Es ist faszinierend zu beobachten, wie unser Unterbewusstsein gleich das Vertraute im Fremden sucht. Warum sollten sie hier auch dasselbe Gemüse aus Holland wie wir haben?

Es gibt eben andere Dinge zu entdecken, z.b. Papayas und Kochbananen!

Erstaunlich auch das viele Personal überall, im Vergleich zu unserem Personalmangel! Jeder erfüllt engagiert seine/ihre besondere Aufgabe.

Ein Bild, das mir besonders im Gedächtnis geblieben ist: weiße Touristinnen, die sich in der Sonne Ghanas am Hotelpool bräunen, während gleichzeitig Afrikanerinnen im Schatten, umgeben von ihren kunstvollen Handwerksprodukten, hoffen, dass jemand Interesse an ihren Erzeugnissen zeigt.

Es ist faszinierend bei sich zu beobachten, wie das Unterbewusstsein ständig vergleicht und bewertet!

Besonders offensichtlich ist, wie wir uns sofort neue Routinen erschaffen, um uns ein Gefühl von Kontrolle zu verschaffen. Gestern z.B. fühlten wir uns im “Theia Coffee House ” ganz wie in Europa, mit WLAN vertieft in Reader und Krimi, bei leckerem Cappuccino, Kokosnuss-Shake und Bananenkuchen unter Pflanzensonnenschirmen und Propellern im Garten.

Im Theia Coffee House

Heute Morgen gehen wir ins Café des Goethe-Instituts, genießen einen guten Cappuccino ☕️😊 ein Stück Europa – und lassen die Eindrücke auf uns wirken.

Jeder Tag hier in Ghana lehrt mich etwas Neues über die Welt und über mich selbst.

#Ghana #ReisenMitEinsicht #LebensLektionen #GlobaleErfahrungen 🌍


Ghana-Bericht 3: Begegnungen mit Deutschen und Erinnerungen an meine Zeit in Amsterdam

Gestern im Café vom Goethe Institut hier in Accra trafen wir Mimi, die Wirtin, deren Lebensgeschichte beeindruckend ist.

Sie kam in den 70er Jahren aus Berlin nach Ghana, begleitet von ihrem ghanaischen Ehemann, mit der Absicht, sich hier eine neue Existenz aufzubauen.

Ihre Erzählungen weckten Erinnerungen an meine Studienzeit in Amsterdam, wo ich zum ersten Mal afrikanisches Trommeln erlebte und mich – natürlich – in meinen senegalesischen Trommellehrer Ibu verliebte!😉

Im Unterschied zu ihr habe ich aber einen anderen Weg gewählt. Meine Mutter sagte damals zu mir: „Die Ehe ist so schon kompliziert genug. Willst du es dir mit unterschiedlichen Kulturen jetzt noch schwieriger machen?“

Das und die vielen täglichen Missverständnisse haben mich damals umgestimmt, obwohl ich immer noch beeindruckt bin von der großen Selbstverständlichkeit und Klarheit, die er im Umgang mit auftretenden Schwierigkeiten hatte…

Mimis Café ist ein kleines Stück Europa in Ghana – einfach, aber angenehm kühl durch Ventilatoren, und bietet außergewöhnlich leckere Speisen sowie als Besonderheit selbstgebackenes deutsches Brot! Viele Europäer:innen kommen hierhin und genießen es, in diesem unkomplizierten Ambiente, ein Stück europäische „Normalität“ zu leben.

Was mich sehr bewegte, waren Mimis Erzählungen über die Vorurteile, mit denen sie und ihre Kinder teilweise immer noch konfrontiert werden und wie entspannt sie damit umgehen. Eine Tochter hat die interkulturelle Identität zum Beruf gemacht und ist mittlerweile Diplomatin.

Was ich mir hier wirklich nicht einfach vorstelle, ist die Flüchtigkeit der Beziehungen. Ich fragte Mimi nach ihren Netzwerken, insbesondere mit anderen Frauen. Ich bin ja Netzwerkerin durch und durch.

Sie sagte, dass es da schon auch langjährige Beziehung gibt. Aber viele Weiße sind eben  nur vorübergehend in Accra, was die entstehenden Freundschaften intensiv, aber flüchtig macht.

So war’s auch damals bei mir in Amsterdam: es war aufregend, Menschen aus aller Welt; Neuseeland, Irland, Australien, Amerika, Südamerika, usw. kennen zu lernen, die dann aber meist für immer aus dem Gesichtsfeld verschwanden. Da lernt man, im Hier und Jetzt zu leben!

Mit dem Enkelchen auf der Schaukel in Mimis Café im Goethe-Institut

Hier seht ihr mich mit meinem süßen Enkel auf der Schaukel im Café. Für ihn sind all diese Eindrücke gleich neu und aufregend und unbelastet von früheren Lebenserfahrungen. Gut, wenn wir diese Perspektive immer mal wieder einnehmen und einfach wahrnehmen, ohne zu vergleichen!

PS. An meinem Outfit, was ich aus Köln mitgebracht habe!, seht ihr, dass ich eigentlich immer schon Afrikanerin war☺️. All das könnte man hier genauso erwerben und noch viel bunter sieht man es auf der Straße!😉


4. Bericht: Starke Kontraste, coole Strand-Bar und Armut auf den Straßen von Accra

Heute holte uns unser persönlicher Fahrer Samuel ab brachte uns nach langer Anfahrt zum Kokrobite Beach. Wir genossen leckeres Essen und Kaffee in den maurisch-mediterran gestalteten „Kokrobite Gardens“, die uns die Kinder empfohlen hatten, weil es Hippiehaft sei.☺️

Im Kokrobite Gardens

Dann gingen wir über eine staubige, rote Straße hinunter zum Strand. Der Weg führte geradewegs durch die „Dizzy Lizzy- Bar“, deren weiße Chefin mit rotem Kleid und Rastakrönchen sich fürsorglich nach unserem Wohlbefinden erkundigte. Erstaunlich, wie auch schon im Goethe-Institut Café, sorgen die Alt 68er, weißen Frauen hier für besonders angenehme Orte mit Esprit, in denen man sich sicher fühlt. Das Video zeigt Kizzy Lizzy in einem tollen Interview in der Bar am Kokrobite Strand!

Für die gute Unterhaltung und das richtige Feeling sorgt ein DJ, der laute afrikanische Hip-Hop Musik spielte, und ein Tänzer, der sich gestisch und tänzerisch mit dem DJ ein fröhliches Duett lieferte, während ein paar wenige Weiße auf der Veranda Karten spielten und Bier tranken. Dort saßen wir ebenfalls, ließen uns vom kühlen Wind angenehm die Haut streicheln und beobachteten das lebhafte Treiben sehr vieler junger, verspielter Menschen im Wasser am Strand.

Aber diese lebendige Atmosphäre kontrastiert stark mit den Beobachtungen unserer Fahrt. Unterwegs waren viele Löcher in den Straßen zu sehen und zu spüren. Wir sahen am Straßenrand viele halbfertige Gebäude und breite Baustellen-Gräben, die nicht danach aussehen, als ob sie weitere repariert werden würden.

Die Autobahn ist gesäumt von Menschen, die große Pakete auf dem Kopf tragen und alles Mögliche verkaufen – von gekühlten Getränken über Gürtel bis hin zu Gebäck in Glasbehältern. Dabei laufen die Menschen gefährlich über die Straße und zwischen den Autos durch, nur um ein paar wenige Cedis zu verdienen.

Dann gibt es überall kleine Stände. Alles wird verkauft: Obst, frittierter Fisch, Autos, Betten, Sofas, Rollstühle, Plastikkörbe, alte Fernseher, Kühlschränke, Bügeleisen etc.
Das Gute an Ghana ist, man jederzeit überall ein Business aufbauen, ohne Genehmigungen kann man loslegen und irgendwas verkaufen…

Wenn du aus dem Fenster schaust, siehst du Bars, Spielsäle, Friseure, Restaurants, alles reiht sich hier aneinander, und dahinter sieht man einfachste Behausungen mit vielen Kindern und jungen Menschen, die täglich versuchen, über die Runden zu kommen.

Unser Fahrer Samuel, tief religiös und moralisch, führte interessante Gespräche mit uns. Er kritisierte die „Leaders“, die ihrer Pflicht nicht nachkommen, sondern das Geld verschwenden. Er singt und predigt in einer der vielen Kirchen, die es hier gibt. Im dortigen Chor hat er auch seine Frau kennengelernt, in Ghana ein beliebte Form des Kennenlernens!

Auch die Problematik der Überbevölkerung und mangelnden Bildung der Armen prangert er an. Besonders, dass junge Mädchen von Männern für ein wenig Essen ausgenutzt und geschwängert werden, weil ihre Eltern nicht auf sie aufpassen können, führt seiner Ansicht nach dazu, dass das System der sozialen Ungleichheit sich fortsetzt.

Action auf den Straßen von Accra

Besonders beeindruckt war Samuel von unseren Bildern vom Schnee. Die Vorstellung, dass man in einer solch kalten Umgebung überleben kann, besonders ein ganz von Schnee bedecktes Auto, fand er unglaublich.

Diese Reise zeigt mir immer wieder, wie verschieden unsere Welten sind, und zu welch riesigen Unterschieden allein die Temperatur eines Landes führt und wie wichtig es ist, diese Unterschiede zu erkennen und zu respektieren.

#Ghana #Kontraste #LebenInAccra 🌍


5. Bericht: Von der Einkaufs-Mall zum Edel-Resort am lake Volta – Tage voller Kontraste!

Heute haben wir uns auf den Weg zum „Royal Senchi“ gemacht, ein Edelresort der Extraklasse weiter im landesweiten von Ghana. Schon die Fahrt dorthin war ein Erlebnis für sich. Affen, die am Straßenrand auf Bananen warteten – ein Anblick, der einem irgendwie das Herz erwärmt und gleichzeitig zum Nachdenken anregt.

Unterwegs sahen wir lebendige Hühner und Ziegen, die in engen, heißen Verschlägen zum Verkauf angeboten wurden. Die Ghaner bevorzugen diese „frischen“, vor Ort geschlachteten Tiere gegenüber Tiefkühlware, in dem Glauben, dass sie gesünder seien. Ein bisschen makaber, oder? und nichts für engagierte Tierschützer!

 

Die Menschen unterwegs waren ausnahmslos piekfein gekleidet, was in starkem Kontrast zu den weniger glamourösen Häusern und Buden stand.

Auffällig war die hohe Dichte an Apotheken und Tankstellen entlang der Route.

Unser Fahrer Samuel brachte eine interessante Perspektive ein, als er sich über die „unterdrückten Männer“ in Ghana äußerte. Er erzählte uns, dass die Ehefrauen erwarten, dass ihr Mann sich um alles kümmert, aber das Geld, das er ihnen gibt, oft an ihre Familien weiterleiten. Schulden jedoch muss er alleine tragen, was zu vielen Ehescheidungen und letztlich leidenden Kindern führt, weil sich beide Elternteile anwenden und sie auf sich gestellt sind.

Gestern im Supermarkt war es ein ganz anderes Erlebnis:

Ganze Familien, für die der Einkauf ein echtes Event zu sein schien.

Der Kassierer war so langsam, dass eine Schlange von sechs Personen locker 30 Minuten dauerte – und alles wurde in extra Plastiktüten verpackt. Wir packten natürlich unsere Einkäufe selbst in mitgebe Tüten ein, was wohl niemand verstand🤨

Eine positive Erfahrung war der Besuch beim Apotheker: Kompetent und günstig, er hatte genau das Äquivalent zu meiner gewünschten Salbe.

Was für ein Tag! Ein Kaleidoskop aus Farben, Gerüchen und Erlebnissen – manchmal wunderschön, manchmal nachdenklich stimmend.

#GhanaReise #KontrasteErleben #Lebensrealitäten 🌍


6. Bericht von unserer Afrikareise: von der staubigen Buckelpiste ins Paradies von Lou Moon an der Küste Ghanas

– ein Kaleidoskop an Eindrücken! 🌴✈️🌊

Gestern sind wir nach einem „domestic“ Inland-Kurzflug entlang der Küste, bei dem wir leider nicht viel sehen konnten, weil immer noch die Luft von Sahara-Sand geschwängert ist, und 2 Std. durchgerüttelte Fahrt auf holprigen Straßen entlang vieler sonntäglich-aufgebretzelter Kirchgänger:innen, schließlich in einer Oase der Ruhe und Schönheit gelandet!

Der Anblick der üppigen Palmen und des kristallklaren Wassers in dieser romantischen Bucht ist einfach atemberaubend.

In unserer rustikalen Strandvilla genießen wir vom Bett aus einen grandiosen Ausblick auf die Bucht, ebenso wie im luftigen Restaurant, wo unser persönlicher Butler, Kennedy, jegliche Wünsche erfüllt, die wir haben.

Das Essen ist köstlich, eine Mischung aus süßen französischen Teigwaren, israelischem Shakshuka, köstlichem Fisch und italienischen Nudeln.

Der Atlantik, den ich von den Nordseeinseln nur kalt und wild kenne, liegt verlockend still und warm direkt vor uns!

Das Ganze hat natürlich auch seinen Preis, der weit oberhalb unseres üblichen Camperurlaubsbudgets liegt.

Aber natürlich ist es einfach wundervoll, für ein paar Tage dem Staub und Stau der afrikanischen Straßen-Hitze entronnen zu sein und paradiesische Zeit mit unseren Enkelkindern zu genießen.

Zwischendurch führen wir lebhafte Diskussionen über die Unterschiede zwischen Ghanern und Deutschen, inspiriert durch das Buch „Wurzelbehandlung“ von Esther Donkor, hier auf FB unter KrauseLocke, einem sehr anschaulichen Reisebericht der Afro-Deutschen, das ich während der Reise hier lese. Ihr könnt es hier finden.

Sie geht auf viele soziale Ungerechtigkeiten ein, wie z. B. auch das harte Schulsystem in Ghana, wo die Prügelstrafe noch üblich ist, was dann zu Gehorsam-orientiertem Verhalten, aber nicht zu Mitdenken und -gestalten führt.

Dann philosophiert sie aber auch über die entspannte und unbürokratische Art der Ghanaer und gibt Einblicke in typische Probleme, wie z.B. die krausen Haare, über die sie auch ein Buch geschrieben hat und auf Instagram postet. Witzigerweise wohnt sie in Köln ganz bei uns in der Nähe. Bestimmt werde ich sie mal besuchen.

Bei all der unbestreitbaren Schönheit der afrikanischen Natur ist da aber auch immer diese kleine Sorge im Hinterkopf – die Angst, von einer malariainfizierten Mücke gestochen zu werden. Wir sind ständig auf der Hut und nehmen alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen.

Gestern wurde mein Mann gleich dreimal gestochen in der Abenddämmerung, als er ungeschützt unterwegs war.

Abends wiederum liefen hier alle tief dekolletiert herum, und es gab auch keine Mücken zu meiner großen Freude und Beruhigung!

Zu den permanenten Herausforderungen gehört die überwältigende Hitze, die uns immer wieder überfällt. Das macht auch einfach müde und wir müssen öfters mal Pausen machen und Nickerchen.

Die Silvesterfeier gestern war ein richtiges Spektakel mit gewöhnungsbedürftigem Palmwein, leckerem ghanaisch-europäischem Essen und Liveband. Die Sängerin hatte den richtigen Schmelz in der Stimme und laut war es in jedem Falle!  Auch aus dem dem benachbarten Fischer-Dorf beschallten sie uns 3 Tage und Nächte permanent mit tiefen Bässen, dass der Kopf dröhnte! Früher waren das einfach die Trommeln, die non stop per Hand gespielt werden mussten zum traditionellen Jahresausklangs-Fest. Heute sitzt da ein Techniker und dreht, gestützt vom elektrischen Generator, die Lautstärke ordentlich auf. So mögen sie’s!

Heute soll es noch mit dem Boot rausgehen, paddeln ist auch geplant, wobei wir vorsichtig sein müssen, denn unser Sohn ist schon in einen Seeigel getreten. Trouble in Paradise…

Wir sind natürlich sehr neugierig und quetschen unsere hübsche, schwarze Kellnerin, Lordina, benannt nach der gläubigen Frau des letzten Präsidenten, aus. Bereitwillig gibt sie uns viele Informationen und wir fragen immer weiter nach:

  • Wo ist sie aufgewachsen?
  • Wo kommt sie her?
  • Wie ist das Recruiting hier für den Job?
  • Wie ist die Einführung und Schulung?
  • Möchte sie hier weiter bleiben?
  • Wird sie hier auch weiter beschäftigt, wenn das Neujahr eine Flaute ist?

Sie kommt, wie 90% des Resort-Personals, aus dem Dorf direkt nebenan, wo einfachste Wellblechhütten auf Beton- oder Lehmboden stehen.
Sie führen im Hotel ein mehrtägiges Assessment Center durch und die besten werden ausgewählt. Sie bieten hier einen tollen Service-Standard, mit leisem, sehr freundlichem Auftreten, Handtuch immer über dem Arm. Die Liege tragen sie einem von einem Strand zum anderen…

Alle Dienste haben hier unterschiedliche Farben als T-Shirt: die Gärtner sind grün, die Strand-Boys tragen schwarz, die Security beige und die Kellner weiß.

Lordina jedenfalls würde jeden Job annehmen, nur um hier weg zu kommen, da sie gerne mal etwas anders sehen möchte!

Dann nehmen wir Abschied vom Paradies, das nur für 40 Gäste in Traumvillen zu Hochpreisen zu haben ist!

Farbenfroh und Fieberhaft: Eine Reise durch Ghanas Widersprüche

Der 7. Post aus Ghana! 🇬🇭 

Der gestrige Tag führte uns in die faszinierende Welt der traditionellen Wachsstoffdruck Fabrik, wo wir Zeugen der lebendigen Tradition und Kreativität Ghanas wurden. Die Muster und Farben sind nicht nur bunt und vielfältig, sondern tragen auch tiefe kulturelle Bedeutungen. 

Muster für Beerdigung, Hochzeit, jung und alt

Besonders beeindruckend ist, wie die Stoffe für spezielle Gelegenheiten angepasst werden. Zum Beispiel ist es üblich, Beerdigungen in rot-schwarzen Stoffen zu begehen, oft mit dem Abbild des oder der Verstorbenen bedruckt. 

Aus diesem besonderen Stoff lassen dann alle Familienmitglieder und geladene Gäste ihre Kleider nähen! 

Funarals

traditionelle afrikanische Stoffmuster mit Wachsdrucktechnik

Im Vordergrund Stoffe für Ghana, im Hintergrund die Motive für Paris!

Youngsters

Genauso bei Hochzeiten, die gerne in schwarz-weiß gefeiert werden. 

Eine eindrucksvolle Art, Respekt und Verbundenheit mit dem Clan zum Ausdruck zu bringen. Allerdings nicht nachhaltig, denn nach dem Anlass kann man die Kleidung ja nicht mehr tragen…

Unerwartete Wendungen: Kampf gegen Fieber und Technik

Nach der Fabrik verwöhnten wir uns im paradiesischen Resort mit seiner feinen Küche – ein echter Genuss für die Sinne! Egg Benedikt und herrlich frischer Fisch:-)🐠 Sowas Luxuriöses hatten wir noch nie und es war toll, das Inselparadies mit Palmen, Buchten und eigenem Pool genießen zu können!

Plastikmüll aus dem Meer gefischt

Doch das Foto vom Plastikmüll, der an einem einzigen Tag flächendeckend in die Bucht hineingespült wurde, zeigt die Kehrseite der Idylle: den blanken Horror! 

Die ganzen Teile sammeln sich praktischerweise in einer Ecke der Bucht, wo sie die Hotelangestellten dann mühsam mit einem Netz herausfischen.

Bei dem ganzen Luxus und leckerem Essen wurden wir unvorsichtig, es kam der unerwartete Dreh: Plötzlich Fieber und Durchfall!

War’s der Salat oder das Hühnchensandwich? Jedenfalls haben zwei von uns bakterielle Infektion und liegen mit Schüttelfrost und Fieber im Bett. Antibiotika muss her.🤨

In Ghana ist immer irgendwas. Ob der Aufzug streikt oder die Klimaanlage den Geist aufgibt – schon wird’s zu heiß oder zu anstrengend, besonders wenn man mit zwei Kindern in den 6. Stock muss! 😢

Vorsicht ist besser als Nachsicht: Das tägliche Survival-Training

Die ersten Europäer, die nach Afrika kamen, starben massenweise an Infektionen und Malaria. 

Heute gibt es Prophylaxe und Medikamente. Trotzdem heißt es ständig auf der Hut zu sein:
Bin ich gegen Mücken eingesprüht? Immer muss man den Tagesverlauf im Blick haben, weil sie besonders in der Dämmerung und früh am Morgen stechen.

Und dann die Ironie: Unser Fahrer, der in der Tiefgarage wartet, wo Mücken sind, wird nie gestochen, aber ich habe gestern im Auto eine blutige Mücke zerschlagen!

Viele Sorgen gibt es auch beim essen und trinken: Sind die Eiswürfel aus Trinkwasser gemacht? Besser keinen Salat außer Haus essen – man weiß ja nicht, mit welchem Wasser sie gegossen wurden. Es können Bakterien an den Blättern haften. Zum Glück haben wir hier im Haus selbst gezüchteten Salat, gewässert mit Brunnenwasser. Aber trinken aus dem Wasserhahn, wie wir dies in Köln ganz selbstverständlich tun, ist hier nicht empfehlenswert.

Das Leben hier ist ein ständiges Aufpassen: Bin ich gegen die Sonne eingecremt? Hier will niemand braun werden!
Aber wir frönen immer noch diesem auslaufendem Schönheitsideal: meine Beine sind braun! Premiere seit vielen Jahren. Unser letzter richtiger Urlaub in Sardinien ist schon viele Jahre her. Schön, dass unsere Kinder uns dahinbringen, zu entspannen!

Spannend war auch der Besuch im Büro der GIZ, wo unser Sohn arbeitet. 

Marcel bei der GIZ Accra

Im Moment steht z.B. die Unterstützung der Stoffdruckfabrik an. Wenn ihr also Modedisigner:innen kennt, die aus solchen Stoffen eine Kollektion gestalten möchten, wären sie in Akosombo sehr glücklich und könnten ad hoc neue Muster  entwickeln! Es gibt auch sehr witzige Motive wie dieser allseitig Bedrohte😉

Ghana, du bist farbenfroh, herausfordernd und überraschend zugleich!

#GhanaReise #Wachsstoffdruck #ReiseAbenteuer 🇬🇭

 

 


Vom afrikanischen Sonnenschein zum eiskalten Europa 🌍❄️

  1. und letzter Post unserer Reise nach Ghana 🇬🇭

Nach einem sehr beeindruckenden Abenteuer in der schwülen Hitze Ghanas sind wir nun zurück im eiskalten Europa bei Miniugraden 🥶.

Der erste Schritt aus dem Flugzeug und schon empfängt uns die frostige Luft – ein krasser Gegensatz zur steten afrikanischen Sommertemparatur.

Dort die möglichst luftige Kleidung, hier alles anziehen, was wir an Warmem haben auf dem zugigen Bahnsteig.

Im Zug funktioniert die Heizung nur halbherzig und wir haben natürlich Verspätung, aber es fühlt sich alles so vertraut an.

Es ist schön, wieder durch unser Viertel zu schlendern, Freunde und Familie zu treffen. Das leckere Essen beim Vietnamesen genießen, ohne die Sorge, ob es einem später nicht guttun könnte. Wasser direkt aus dem Kran zu trinken – solche kleinen Annehmlichkeiten erinnern uns daran, wie gut wir es hier haben!

Um den Kreis zu schließen ziehe ich das Kleid aus dem afrikanischen Stoff an, das mir mein Sohn geschenkt hat. In Ghana wäre es das perfektes zünftige Kirchenoutfit, hier ein wunderschöner Farbtupfer im winterlichen Grau und vielleicht ein passendes Outfit für den nächsten Karneval?

Diese Reise war eine Reise der Kontraste und der Erkenntnisse. Von der lebendigen Kultur Ghanas zurück in den ruhigen Komfort des eigenen Zuhauses – jedes Erlebnis hat seinen eigenen Charme. Jedenfalls werden viele Erkenntnisse wohl erst in den nächsten Wochen zu uns richtig durchdringen und bestimmt unser Bild von Afrikaner: innen, wie sie Europa erleben müssen, nachhaltig beeinflussen.

Vielen Dank für eure Kommentare und wenn ihr noch eine Frage habt, stellt sie gerne.

Jetzt steht für mich erst mal die Vorbereitung die Vorbereitung der NLP Practitioner und Basic Ausbildung an und bestimmt wird auch das Wissen darum, wie ganz anders das Leben auf anderen Kontinenten sein kann, in meine Betrachtung der menschlichen Psyche und des dafür notwendigen Perspektivenwechsels einfließen!

#ZurückZuhause #AfrikaReise #Kulturschock #GemütlichesEuropa ❄️🌍